Besondere Tisch–Ereignisse

Mr. Trump - (now a) neverlasting story part 4, nearly the end
trumped-up charge: vorsätzlich falsche Anschuldigung
Keine Realityshow, nein, eine Horrorshow urteilt 'The Guardian' (London) am 28.10.2020: "Donald Trumps Präsidentschaft war eine Horrorshow, die mit einer außer Kontrolle geratenen Pandemie, einer wirtschaftlichen Rezession und einer zunehmenden politischen Polarisierung zuende geht. Trump ist der Autor eines desaströsen Dramas. Zugleich ist er der politische Führer, der am wenigsten in der Lage ist, damit fertig zu werden. Die Demokratie in den Vereinigten Staaten ist durch Trumps erste Amtszeit beschädigt worden. Weitere vier Jahre würde sie möglicherweise nicht überleben.(...) Alles andere als eine Stimmabgabe für Joe Biden wäre eine Stimme für die Entfesselung eines Turbo-Trumpismus. Jegliche Vorspiegelung von Anstand würde fallen gelassen werden. Die Kluft zwischen ethnischen Gruppen, Klassen und Geschlechtern würde noch größer werden. Trump ist ein Symptom für den Niedergang Amerikas. Die Suche nach einer Lösung beginnt damit, für Biden zu stimmen."
03.11.2020 Wahltag
Wie erwartet, wird das Wahlergebnis auf sich warten lassen, bis die Millionen Wahlbriefe gezählt sind, mindestens. Aber, um es mit dem Leitartikel der FAZ zu sagen, "auf Donald Trump ist Verlaß. Er tat genau das, was er seit Wochen angekündigt hatte. Er erklärte sich noch vor dem Ende der Stimmauszählung zum Sieger und - ohne jeden Beleg - die Demokraten und Joe Biden zu Betrügern. Sie wolllten ihm, Trump, und dem amerikanischen Volk diesen Sieg stehlen. Findet dieses Schauspiel wirklich in Amerika statt, dem Mutterland der modernen Demokratie? Oder doch in Belarus? ... Sollte Trump gewonnen haben, dann hätte nicht nur ein Republikaner über einen Demokraten gesiegt, sondern auch die Charakterlosigkeit über den Anstand, das Spalten über das Versöhnen und die Lüge über die Wahrheit."
04.11.
Biden's Sieg kündigt sich an. Trump entsendet - wie angekündigt - einen Schwarm Rechtsanwälte in mehreren Bundesstaaten, Klage gegen das jeweilige Ergebnis einreichen zu lassen - als Vorbereitung für seinen Gang zum U.S Supreme Court mit dessen rechtzeitig, dank Trump und Mitch McConnell, konservativer 6:3 Mehrheit. Denn: ""If you count the legal votes I easily win. If you count the illegal votes, they can try to steal the election from us,”" rambled The Donald, eyes down at his notes, pale pink ears peeking out from behind the permatanned face. "“It’s historic election interference from big media, big money and big tech.""
Spannend weiter: Wird es ihm damit gelingen, die gerühmten "checks and balances" auszuhebeln? Dem Demokratiegedanken einen gar heftigen Schlag zu versetzen, der nicht nur Amerika träfe?
Erfolge vor Gericht zeichnen sich nicht ab - bis Anfang Dezember wurden alle mindestens 50 Klagen als substanzlos nicht angenommen oder abschlägig entschieden, hat sich sein Leibanwalt Giuliano in den Gerichtssälen lächerlich gemacht).
Alle Zweifel fallen:7. November, 18 Uhr unserer Zeit: It's done!
"Joe Biden will become the 46th US president after a victory in Pennsylvania puts the Democrat over 270 electoral votes" (CNN).
"And Kamala Harris will be the United States' next vice president, the first woman to hold the office."
8. November 2h30 unserer Zeit Biden's Rede an die Nation
Kurz, präzis, ohne jede Häme - what a contrast.
Trotz Biden's durchgängig auf Versöhnung der 2 Blöcke von Amerikas Bevölkerung (blau die Demokraten, rot die Republikaner) setzenden Rede bleibt Nachdenklichkeit. Wieder einmal haben wir erlebt, was seit antiken Zeiten etwa in Athen oder Rom galt: Setzt ein zu allem entschlossener Volkstribun mit Kalkül auf 'plebs' und nicht auf 'populus', werden die Regeln von good public governance, um einen Begriff von heute zu benutzen, ausgekontert. "panem et circenses", übersetzt als "halbautomatische Gewehre und MAGA- lock'em-up pickup truck rallies".(Für später, wenn wir nicht mehr wissen, was MAGA bedeutet: Make America Great Again)
Und doch darf man sich nach Biden's Sieg nicht zurücklehnen, nicht zu sehr auf die Zusammenführung der 2 sich wütend gegenüber stehenden Lager setzen: Circa 75 Mio Bidenwählern (51,5 %), die höchste jemals in den USA erreichte Stimmenzahl, stehen ca. 70,5 Mio. Trumpwähler (48,5 %) gegenüber, die zweithöchste dort je erzielte Stimmenzahl. Mit anderen Worten: Fast die Hälfte der insgesamt knapp ca. 150 Mio. Wähler haben lieber einen "phony man", haben nichts gegen einen vulgären Volkstribunen einzuwenden, der erwiesenermaßen lügt, Falsches zu seinen Gunsten in 'alternative facts' umbiegt, ihm nicht passende Fakten zu 'fakes' erklärt, abertausende Corona-Tote auf dem Altar seiner Ich-Bezogenheit opfert, mit Füßen die 224 Jahre alten Regeln fairen demokratischen Verhaltens tritt. Und vergessen wir nicht: Ohne "Corona", das diesen Mann gerade noch rechtzeitig entlarvt hat, wäre diese Wahl höchstwahrscheinlich andersherum ausgegangen. Wir sind weit von den Regeln fairen demokratischen Verhaltens entfernt, fürchtet Lit - nicht ohne mit Sorge auch auf Europa schauend.
Und nun, mit diesem Part 4, fände das "Besondere Ereignis Trump" in dieser Lit-Berichterstattung sein Ende:
Over and out!
Leider jedoch nur fast - wie angekündigt, verweigert sich Trump der Realität, erkennt er den Wahlausgang nicht an.
Forts.08.12.2020