Besondere Tisch–Ereignisse

Rollys Köbes Denkmal - endlich nach 8-jährigen Wehen
09.03.2024
21:49 Uhr

Rollys Köbes Denkmal - endlich nach 8-jährigen Wehen

In der letzten Tisch-Jahresversammlung (s.u. 11.05.2023) hatten wir diskutiert, wie es mit der Zuständigkeit unseres Tisches für das Mutter-Ey-Denkmal weitergehen soll. Bekanntlich möchte ein anderer Tisch gern diese von uns nicht ausgefüllte Tätigkeit übernehmen. Unserem Tischbaas war aufgegeben, sich mit diesem anderen Tisch ins Benehm zu setzen.

Stand unbekannt.

Vielleicht löst sich der Knoten, indem unser Tisch entgegen ausdrücklichem Bekunden in der Versammlung  im Austausch doch die Pflege dieser Köbes-Statue übernimmt? Einfachheitshalber könnte dies in persona Rolly ausfüllen (im doppelten Wortsinn bei grammatischem Tausch von Subjekt und Objekt - äh?), ehe ihn eine gewisse Leere übermannt, will er doch schon absehbar sein Amt als Jonges-Baas abgeben. 

 

Da von unserem Tisch - ausser Rolly, der allerdings in seiner Baas- und Vater-/Geburtshelfer-Funktion - niemand dabei war, baten wir den Köbes um einen Bericht für unseren Tisch, der nun schreibt:

 

"Liebe Wirtschafts-Freunde der Nacht und eines gepflegten Alt bzw. deren mehrerer!

 

Nun ist Eures Jonges-Baas' Wolfgang Rolshoven, den wir Köbesse ur-alt altstädtisch vertraulich Rolly rufen dürfen, also doch noch Wirklichkeit geworden:

                                        

(Sorry, nebenbei geflüstert, von Kneipenmann zu Gentlemann: Bei dieser Art Mantel mit dem samtig unterlegten Kragen schlägt der standesbewußte Brite den deshalb schmalen Kragen nicht hoch; für's Kragenhochschlagen gibt es den Trenchcoat oder Sonderanfertigungen, wie sie unser Bürgermeister Hinkel (re.) trägt.)

 

Ich habe, wie man auf dem Foto sieht, mit ungewöhnlich wohlwollender Miene gut zugehört, denn solche Weihehandlungen sind auch für mich sehr selten - besonders wenn man selbst im Mittelpunkt steht. Nach Eures Ehrentischbaas' Auffassung verknüpft sich der Name Eures Tisches Wirtschaft vor allem mit der Wirtschaft in Form der Altstadt-Kneipe, des Altstadt-Brauhauses. Dort ist der Köbes, der typischerweise meist sich etwas ruppig gebende Kellner, der 'Jesöffschlepper' in den Altstadt-Kneipen, en wichtig Person. Und so war es Rolly ein seit vielen Jahren gegen mannigfache Widerstände - und auch abschätzige Kommentare sogar aus Euren Tischreihen - verfolgtes Herzensanliegen, mir, also dem 'Köbes an sich', ein ewiges Denkmal zu setzen. Warum, weiß außer ihm keiner so recht, sicher 'ne gewisse Seelenverwandschaft nach Jahrzehnten in der Altstadt verbrachtem Kneipenleben. 

Ich rage hier - "ohne Sockel" - 2,20 m hoch, vom - auf dem Foto nicht so glücklich daher schauenden - Bildhauer Peter Rübsam (hat Gerresheimer abgelehnt?) in Bronze geschaffen, werde am 7. März 2024 in der ausnahmsweise sonnigen Altstadt vor einem "Auflauf an Menschen" von 3 Geburtshelfern eingeweiht. Gut, dass sie mir nicht vorher nen Sack über'n Kopp gezogen haben, hätte doch mehr nach Hinrichtung ausgesehen - was wohl so manchem, hihi, in den Kram gepasst hätte - nun, Ihr wisst ja, ein Köbes ist immer gut für'n Scherzchen :)

 

Selbst mein Standplatz war, wie ich von unten verständnislos höre, bis zuletzt umstritten, weil 'die Stadt', also die Bürgerschaft und der Kulturausschuss, dieses Jonges-Geschenk nicht haben wollte. Daher musste ein Standplatz "auf privatem Grund" her, spät gefunden in der Zollstraße vor der urigen Wein(!)stube 'En de Canon' (neben dem Haus des Karnevals gelegen), wo ich ex nunc die vom Rhein her in die Altstadt Strömenden empfange, mit einem ungewöhnlich gut gezapften Alt in meiner rechten und einem ebenso ungewöhnlich nur hälftig gefüllten Tablett in meiner linken Hand. Auf meine, uih: 'genretypische' Geldtasche, umgehängt, legt Rolly auf dem Foto bereits seine Hand - der gelernte Sparkassler lässt sich nicht leugnen. Geld ist knapp, denn

Die Kosten sind mit den Jahren des Wartens mitgestiegen, "von ursprünglich angedachten 40.000 Euro auf einen nicht näher benannten sechsstelligen Betrag." "Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld, wer hat so viel Pinkepinke..." - zumindest bei den Hausbrauereien klang "eine gewisse Unstimmigkeit über eine mögliche finanzielle Beteiligung" an. Irgendjemand muss mich schließlich bezahlt haben, wer aber, da  wurden die Herren nicht so deutlich, fand ich. Der Verein oder gar Rolly jedenfalls nicht, so viel steht mal fest.

 

Euer Tischfreund Michael B. geht noch weiter, setzt sich an die Spitze der Bewegung für ein passendes Baas Rolly-Denkmal in Bronze und whatsAppt: "Der [Köbes] fehlte noch in der Reihe bedeutender Düsseldorfer Persönlichkeiten - endlich ist er da. Demnächst noch den Baas in Bronze - oder?" Bestimmt - spätestens, wenn er nicht mehr "so äußerst lebendig" (s.u.) ist - aber, sehr wichtig: bitte bevor er gar nicht mehr lebendig ist :(  :). 3m hoch und gleich neben mir, da ist noch Platz. Und als Kontrast zu mir, mithin verdeutlichend wer Creator, wer Kreatur, in alabasterweiß ausgeführt wie „Hermes und der Säugling Dionysos“ (von Praxiteles, um 330 v., eine der drei die Ideale griechischer Schönheit manifestierenden Statuen 2 xWeibliches Geschlecht – Wikipedia, 1 x Männliches Geschlecht – Wikipedia). Die entsprechende Skizze als Vorlage für einen Düsseldorfer Praxiteles habt Ihr ja schon in Eurem Bildarchiv (s.u. Weihnachtsfeier 05.12.2006 'Homerisches Gelächter'):

                                      

 

Sollte dies Tischbaas Frank angesichts der Wiedergabe dieses oder jenes Details (merke: in brevitate condimentum est, also in der Kürze liegt...) allzu frivol erscheinen - wiewohl altklassisches Bildgut, jedenfalls ex pectore ad meridiem -, dann sei der völlig unanstößige Vorschlag von Jacques Tilly anempfohlen: 

 

                                             

 

Rolly, überzeugter Radfahrer, deshalb Standort dort, wo sich die meisten neuen Radwege, rot unterlegt (warum nicht grün??), kreuzen, versehen mit einem chicen QR-Code "Ich und die Düsseldorfer Jonges - VENI.VIDI.VICI."

 

Ungeteilten Beifall finde ich nicht, aber das kenne ich ja aus täglichem Dienst. Neben der erwähnten kritischen Distanz der Bürgerschaft, des Kulturausschusses (hmm, bin ja nicht so gebildet, aber ist Kultur denn Ausschuss?), denen "die inzwischen 90 von den Düsseldorfer Jonges der Stadt gestifteten Denkmäler, Statuen und Gedenktafeln" etwas viel werden und bei mir wohl auch aus ästhetischen Gesichtspunkten (etwas derb komme ich zugebenermaßen ja daher, nicht so altgriechisch glatt und dem Auge wohlgefällig), waren die Altstadtwirte, jedenfalls die Hausbrauereien dagegen: "Unsere Kultur ist äußerst lebendig - so lebendig, dass man es nicht gerade als angemessen betrachte, den Köbessen zum jetzigen Zeitpunkt ein Denkmal zu setzen."

Ich bin da schon recht zwiespältig: Einerseits wäre ich in der Tat lieber äußerst lebendig, andererseits: Hier steh' ich nun und kann nicht anders! Bin wahrlich 'ne Canon!

 

Und noch diese Bitte an Euch Tischwirtschaftler: Plant spätestens nach Fertigstellung von Rollys Statue Eure Außer-Haus-Termine in den Sommermonaten mir und ihm zu Ehren bitte nur noch im Biergarten des Weinhauses En de Canon. Dann schaut Ihr bei jedem Prost hinüber zu uns beiden göttlichen Statuen, wo ich quasi "Arm in Arm mit Rolly meine  (Altstadt-)Welt in die Schranken ford'r" (Friedrich Sch., Don C.).

Ich stell Euch dort schonmal 'n paar Dutzend Gläser hin, Striche gehen auf Rollys Deckel!

 

Euer für all dies mal mehr, mal weniger dankbarer, jedenfalls allzeit granteliger

Köbes

 

(Köbes noch NN - bitte Namensvorschläge für mich bei Rolly einreichen. Aber bitte nicht Quasimodo! Auch nicht Quasimodogeniti. Dionys oder auch Bacchus passten zum Weinhaus, aber nicht zum Altbierträger, zu Bier eher Gambri von Gambrinus, dem Erfinder des Bieres, oder Flori von St. Florian, dem Schutzheiligen der Biertrinker und-brauer.)

 

 

(PS Alle oder so ziemlich alle Zitate oben bis auf 'Pinkepinke' und die von Michael B. und Friedrich Sch. entnahm ich der RheinPost v. 08.03.2024, S. C3) "

 

 

 

 

Kleiner Nachtrag, Weisheit eines frühen chinesischen

Wilhelm 衬套 (gespr. Chèn tào,zu deutsch, naklar, Busch):

Die Katze lässt das Mausen nicht,

Der Läst'rer lässt das Lästern nicht,

Bis eines Tages irgendwann

Er auch dieses nicht mehr kann.

Was dann?

 

 

 

 

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